Neues digitales Bronchoskop hilft herzkranken Kinder

Die kinderherzen Stiftung München und das Deutsche Herzzentrum München statten die Kinderkardiologie mit einem modernen Bronchoskop aus, welches digitale Aufnahmen ermöglicht. Somit wird das bisher analoge Videoarchiv zeitgemäß ersetzt. Viele herzkranke Kinder pro Jahr können vom spendenfinanzierten Gerät profitieren.

Wenn sich der Zustand eines herzkranken Kindes plötzlich verschlechtert, geht es um Sekunden. Im Notfall ist es überlebenswichtig, die Atemwege des Kindes offenzuhalten. Um die Atemwege und die Bronchien besser beurteilen zu können, wird oft eine Bronchoskopie (umgangssprachlich auch Lungenspiegelung) durchgeführt. Kleine Kinder haben sehr kleine und sehr empfindliche Atemwege. Hier ist ein passendes und besonders flexibles Spezial-Bronchoskop notwendig. Es ist mit einer Miniaturkamera verbunden, die elektronische Bilder aus den Bronchien liefert und deren Aufnahmen einen späteren Austausch mit anderen Ärzten ermöglichen. Doch diese wichtigen Daten konnten bisher nur analog auf Videokassetten (VHS) gespeichert werden, was die medizinische Arbeit immens erschwerte.

„Bei sehr kleinen Kindern haben schon minimale Verengungen der Luftwege einen erheblichen Einfluss auf die Atmung. Manchmal ist dies eine Folge der ausgedehnten Herzoperationen, manchmal auch der Herzfehler selbst. Für jedes betroffene Kind bedeutet das neue Gerät eine schnellere und zielgerichtete Behandlung, sodass mit Hilfe der Spende jetzt endlich herzkranke Kinder mit erwachsenen Patienten gleichziehen“, erklärt Prof. Dr. med. Peter Ewert, Direktor der Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie im Deutschen Herzzentrum München. „Für uns bedeutet dies außerdem, dass Bilder in besserer Qualität und digitaler Form zur Verfügung stehen, was den interdisziplinären Austausch wesentlich vereinfacht,“ so Ewert weiter.

Im Verhältnis zur Patientenzahl Erwachsener ist die der herzkranken Kinder gering. Aufgrund der entsprechend relativ niedrigen Nachfrage ist es für Hersteller nicht rentabel, die extrem dünnen Bronchoskope für Kinder in hoher Stückzahl preiswerter zu produzieren. Deshalb war man auf zusätzliche Hilfsgelder in Höhe von insgesamt rund 46.000 Euro angewiesen. Unter anderem trugen die Spenden der Gerd und Elisabeth Gerdts Stiftung sowie des Gewinn-Sparvereins der Sparda-Bank München e.V. maßgeblich zur Finanzierung bei, welche von kinderherzen bereitgestellt wird.

Bei der offiziellen Geräteübergabe am 7. Juli 2021 bedankten sich Prof. Dr. med. Peter Ewert und Dr. Gunter Balling, Leiter der Kinderintensivstation bei Bernd und Manuela Steegmaier sowie Uwe Hans-Wolfgang Roppelt, die stellvertretend für die Gerd und Elisabeth Gerdts Stiftung vor Ort waren. Das neue Bronchoskop ist jetzt auf der kinderkardiologischen Intensivstation des Deutschen Herzzentrums München im Einsatz. Für jedes betroffene Kind bedeutet das eine schnellere und zielgerichtete Behandlung.