Nothilfe für Herzkinder in Eritrea

„Es ist unsere Aufgabe hier zu helfen“

Kind in Eritrea

Herzkind Abel darf sich nach erfolgreicher Operation auf ein normales herzgesundes Leben freuen.

Eine lebensrettende Behandlung von Kindern mit angeborenen Herzfehlern ist im ostafrikanischen Eritrea de facto kaum möglich.

Kinderherzchirurg Dr. Andreas Urban fliegt seit Ende der 90er Jahre zweimal im Jahr in das ostafrikanische Land, in eine der ärmsten Regionen der Welt. Er und sein Helferteam sind für herzkranke Kinder und deren Eltern, die um ihr todgeweihtes Kind bangen, die letzte Hoffnung.

Seine Eindrücke nach dem ersten Besuch 1997 schildert er heute so: „Mir blieb die Luft weg. … die Intensivstation war ein dunkles, stinkendes Loch mit defekten Beatmungsgeräten aus der Vorkriegszeit; kein Patient verließ sie lebend.“ Daraus leitete er schnell die Erkenntnis ab: „Es ist unsere Aufgabe, hier zu helfen!“

Eine Kinderkardiologin für 2,6 Millionen Kinder

Sechs Millionen Menschen leben in dem von Hochebenen durchzogenen Land am Roten Meer. Es ist eine junge Gesellschaft, fast die Hälfte sind Kinder.Die Folge jahrzehntelanger blutiger Auseinandersetzungen, wiederkehrende Dürre- perioden und staatlicher Zwang machen den Menschen zu schaffen. Für die 2,6 Millionen Mädchen und Jungen unter 14 Jahren gibt es fünf Kinderärzte, darunter eine Kinderkardiologin, keinen kinderchirurgischen Facharzt und keinen Kinderherzchirurgen.

Das Helferteam vor Ort setzt sich – wie auch in Deutschland – zusammen aus Kinderherzchirurgen, Kinderkardiologen, OP-Pflegerinnen und -Pflegern, Kardiotechnikern, Anästhesisten und Anästhesiepflegekräften sowie Ärztinnen, Ärzten und Schwestern für die Intensivstation. Bei jedem Einsatz können sie 23 bis 25 herzkranken Kindern das Leben retten.

kinderherzen-Experte Dr. Urban ist jedes Mal fasziniert von diesem Meisterwerk der Zusammenarbeit: „Man weiß nicht, wen man aus dem Team hervorheben soll. Ich denke, alle.“ Das Ineinandergreifen der vielen Rädchen, genannt Hilfsbereitschaft, Kommunikation, Kooperation und Qualitätsbewusstsein, machen den Erfolg erst möglich. In Eritrea arbeiten wir eng mit unserem Kooperationspartner ARCHEMED – Ärzte für Kinder in Not e.V. zusammen und bedanken uns für diese starke Zusammenarbeit für herzkranke Kinder in Eritrea.

Dr. Andreas Urban kümmert sich um seine kleinen Patienten am International Operation Center for Children in Asmara (IOCCA).

kinderherzen-Nothilfe weltweit

Neben dem Engagement in Eritrea und unserer deutschlandweiten Hilfe, retten wir viele weitere herzkranke Kinder rund um den Globus. Ob aus Afghanistan, dem Jemen, Kambodscha, El Salvador  oder in weiteren krisengeplagten Regionen dieser Welt: Wir handeln und setzen uns aktiv für eine Verbesserung der medizinischen Behandlungsmöglichkeiten ein!

 

Ziele auf einen Blick:

  • Lebensrettende Operationen für herzkranke Kinder in Eritrea
  • Verbesserung der technischen und medizinischen Ausstattung vor Ort
  • Aus- und Weiterbildung des eritreischen Mitarbeiter/-innen
  • Reduzierung der Fluchtursachen durch den Einsatz direkt in Asmara
  • Hilfe zur Selbsthilfe – Mittel- und langfristiger Aufbau von funktionierenden Strukturen
  • Hoffnung in die Herzen der Menschen vor Ort zu transportieren

Daten und Fakten

Ausführlicher Titel Behandlung herzkranker Kinder in Eritrea und Fortbildung dortiger Ärzte
Projekt-Nr. M-SO-006/2019
Standort International Operation Center for Children Asmara/Eritrea (IOCCA)
Laufzeit 01. Mai 2019 – 30. April 2021
Kosten 450.000 Euro
Dr. Urban

kinderherzen Nothelfer
Dr. Andreas Urban

„Ich kümmere mich – neben dem Operieren – um die Ausbildung des Personals, die Qualität der Arbeit aller Teams, die technische Ausstattung, das medizinische Material und organisiere die Einsätze. Doch was mich besonders antreibt ist, diesen Kindern nicht nur eine OP zu ermöglichen, die momentan ihr Leben rettet, sondern die ihnen eine normale Lebensqualität beschert – ein ganzes langes Leben lang.“